„Wer einsam ist, spricht nicht gerne darüber“, so lautet das Ergebnis einer Studie zum Thema Einsamkeit der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2024. Vielleicht braucht es das auch gar nicht immer. Was jedoch immer hilft gegen Einsamkeit, ist, unter Menschen zu gehen. Das können viele gut nachvollziehen, die zu Angeboten der AWO kommen oder sich bei Projekten engagieren. Denn sie wissen: Gemeinsam statt einsam geht es immer besser, egal ob in einem Team von Ehrenamtlichen oder als Teilnehmende.
Wir stellen im Folgenden beispielhaft Angebote der AWO in Freising, Pfaffenhofen und in Höhenkirchen-Siegertsbrunn vor. Hier bauen Menschen gemeinsam etwas auf. Hier gibt es Orte, die Menschen einladen, mit anderen in Kontakt zu treten – und raus aus der Einsamkeit. (Zusammenstellung: Linda Quadflieg
Sie bietet pflegebedürftigen Menschen Raum, um den Tag gemeinsam mit Gleichgesinnten verbringen zu können. Die Rückmeldungen zeigen: Die Menschen fühlen sich geborgen, weil das Angebot sie abholt in der Lebenswelt, in der sie sich gerade befinden.
Durch verschiedene Aktivitätsangebote versucht der Ortsverein, die vorhandenen Ressourcen der Gäste zu fördern. Es wird zusammen Musik gemacht oder getanzt oder es werden die Feste des Jahreskreises gefeiert. An den Festen können auch externe Gäste teilnehmen.
Im Herbst gab es zum Beispiel einen Gottesdienst zum Erntedank, bei dem unter anderem auch eine Gruppe der Lebenshilfe teilnahm. Mit den gesegneten Lebensmitteln wurde gemeinsam gekocht und ein leckeres Mahl zubereitet.
Das Angebot bietet nicht nur pflegebedürftigen Menschen einen geborgenen Ort, sondern ist auch eine große Entlastung für pflegende Angehörige. Sie haben während des Aufenthaltes ihrer Liebsten Zeit für sich und für Erledigungen und können neue Energie schöpfen.
Das individuelle und breitgefächerte Angebot des Ortsvereins kann nur durch ehrenamtliche Helfer*innen aufrechterhalten werden. Daher wünscht sich der Ortsverein, dass sicher immer wieder Menschen melden, die Freude daran haben, sich zu engagieren und die Senior* innen auf ihrem Lebensweg ein Stück zu begleiten. Kontakt zum Beispiel per E-Mail: awo.sozialdienst-freising@awo-obb.de oder per Telefon: 08161 65573
In der Stadtküche gibt es günstiges Essen – und das regelmäßig seit zweieinhalb Jahren von dienstags bis freitags. Der Träger, der Kreisverband Pfaffenhofen, verlangt keinen Sozialausweis, hat aber Leitlinien kommuniziert, die im Servicebereich in verschiedenen Formaten einsehbar sind. Volker Hoppe, Vorsitzender des Kreisverbands Pfaffenhofen, sagt: „Niemand muss einen Ausweis vorzeigen, bevor er hineingelassen wird. Das läuft bei uns auf Vertrauensbasis – wobei wir uns auch nicht scheuen, diskret auf unsere Regelungen hinzuweisen, wenn wir sehen, dass jemand von außerhalb des angesprochenen Kreises kommt.“
Bei der Stadtküche gehen jeden Tag rund 80 Essen über den Tresen. Es gibt Klassiker wie Spaghetti Bolognese, Internationales wie eine asiatische Reispfanne, Vegetarisches, Süßspeisen oder auch Fisch. Jedes Gericht kostet 1,50 Euro. Kinder bis 12 Jahre bezahlen einen Euro. Um halb zwölf beginnt die Essensausgabe. „Um viertel nach elf stehen schon die Ersten vor der Tür, kommen herein, ratschen erst einmal eine Runde“, berichtet Volker Hoppe.
Die Menschen gehen in die Stadtküche, da das günstige Essen ihr Budget entlastet. Sie kommen, um mehr zu essen als das Butterbrot, das sie sich zu Hause für sich alleine schmieren würden. Unter den Gästen sind viele Alleinstehende.
Alle zwei Wochen am Freitag gibt es in den Räumen der Stadtküche nachmittags ein Stadtcafé. Dann werden zusätzlich zum Mittagessen Kaffee und Kuchen gereicht.
Die Angebote werden von insgesamt 35 ehrenamtlich Engagierten gestemmt. Die Gruppe ist selbst organisiert und vernetzt über die Sozialen Medien. Viele sind regelmäßig tätig. Wer beispielsweise kocht in der Stadtküche, für den*die geht es um halb neun in der Früh los. Eine*r hat dann immer den Hut auf, sprich: trägt die Verantwortung für das fertige Essen. Die anderen arbeiten zu, schälen Kartoffeln, schnibbeln Gemüse.
All das ist nur möglich, da das Kloster Scheyern als derzeitiger Mieter der ehemaligen Metzgerei die Räume dem Kreisverband mietfrei überlässt, wofür der Kreisverband sehr dankbar ist. Die Nebenkosten des Mietobjekts sowie die Sachkosten trägt im Wesentlichen der Kreisverband.
Volker Hoppe hat noch einiges vor mit der Stadtküche: Zum einen wünscht er sich noch mehr Engagierte, um auch montags warmes Mittagessen anbieten zu können. Zum anderen hat er seine Kontakte bereits genutzt, sodass sich die Stadtküche nach Auslaufen des jetzigen Mietvertrags 2027 den Gästen an einem neuen, ebenfalls zentral gelegenen Standort präsentieren kann. Wer sich engagieren möchte bei der Stadtküche, erreicht Volker Hoppe per E-Mail: vorstand@awo-kv-paf.de oder per Telefon: 0176 80343557
Das „Café Lichtblick“ ist das Herzstück des Familienzentrums und ein inklusiver, offener Treffpunkt für Alle. Von Montag bis Donnerstag gibt es hier Kaffee, kleine Speisen und gute Gespräche. In gemütlicher Atmosphäre entstehen viele neue Kontakte, alte Geschichten werden geteilt und Gemeinschaft wird gelebt. Ganz ohne Verzehr-Zwang. Auch wer einfach nur zum Lesen oder Ratschen kommt, ist jederzeit herzlich willkommen.
Die Menschen kommen ins Familienzentrum, weil sie sich nach Gesellschaft sehnen, weil sie sich willkommen und gesehen fühlen, und weil sie wissen: Hier wird gelacht, zugehört und niemand bleibt allein. Über das Jahr hinweg finden im Familienzentrum zudem regelmäßig Kurse statt, Netzwerkaktionen und Vorträge.
Britta Werhahn, Leiterin der Alten Apotheke, wünscht sich, dass noch mehr Menschen den Mut finden, vorbeizukommen – auch wenn sie niemanden kennen. Sie wünscht sich, dass die Gemeinde das Zentrum weiterhin langfristig unterstützt, und dass sich auch jüngere Helfer*innen finden, die Lust haben, mitzugestalten.
„Beim fairen Frühstück habe ich mich auch als Einzelperson willkommen gefühlt – es war so ein schöner, herzlicher Vormittag. Danke, dass es euch gibt.“ Eine solche Rückmeldung zeigt, wie wichtig offene Türen und liebevolle Begegnungen sind – gerade auch für Menschen, die allein kommen. Wer sich engagieren möchte im Familienzentrum „Alte Apotheke“ des Kreisverbands München-Land, erreicht die Leiterin Britta Werhahn per E-Mail: britta.werhahn@awo-kvmucl.de oder per Telefon: 08102 778506
Foto 1 © Ortsverein Freising: Gäste der Tagespflege, Freund*innen und Bekannte feiern Erntedank.
Foto 2 © Kreisverband Pfaffenhofen: Ehrenamtliche in der Stadtküche Pfaffenhofen
Foto 3 © Kreisverband München-Land: Ehrenamtliche des Café Lichtblick
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